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Meldung vom 06.03.2023

Poesiewettbewerb: „Der Frühlingsmaler“ ist schönstes neues Frühlingsgedicht

 „Der Frühling gilt als Farbgenie“, beginnt Andrea Jung ihr Gedicht – und erreichte damit den ersten Platz beim diesjährigen Lyrikwettbewerb Poesiepreis Dresdner Frühling. Ausgelobt haben ihn die Städtischen Bibliotheken Dresden und die Fördergesellschaft Gartenbau Sachsen im Rahmen der Blumen- und Floristikausstellung Dresdner Frühling im Palais, die derzeit im Palais im Großen Garten zu erleben ist. Jungs Verse über den Frühling, der die Natur wie ein Maler bunt färbt, sind zusammen mit zwei weiteren poetischen Werken Teil der Ausstellung.

Autor*innen waren aufgerufen, unter dem Motto „Der Frühling: ein Gemälde“ eigene, unveröffentlichte Lyrik einzureichen. Insgesamt 86 Wettbewerbsbeiträge sind bis Anfang Februar eingegangen. Die Einsendungen erreichten die Jury überwiegend aus Sachsen, einige aus anderen Bundesländern und eine aus der Schweiz. Der jüngste Teilnehmer war neun, der älteste 87 Jahre alt.

„Der Frühlingsmaler“ beeindruckte die fünf Lektor*innen und Bibliothekar*innen der Städtischen Bibliotheken, welche die Jury bildeten, besonders. In der Jury-Begründung heißt es: „Andrea Jungs Gedicht „Der Frühlingsmaler“ greift das Motto des Wettbewerbs direkt auf. Es nutzt, sicher in der Sprache, den traditionellen Ausgangs- und Paarreim, hält ihn über das gesamte Gedicht durch, findet treffende Bilder für die Arbeit des Frühlings an der Natur. Sie entnimmt ihre Metaphern der Malkunst und verbindet damit Natur und Kunst zu einem gemeinsamen Erlebnishorizont. Vor diesem vermittelt sie ein beschwingtes, frohes Gefühl, das dank eines augenzwinkernden Untertons nie ins Pathetische gerät,“ sagt Roman Rabe, Bibliothekarischer Fachdirektor der Städtischen Bibliotheken Dresden.

„Ich hatte sofort Bilder im Kopf“

Die sechs Strophen sind nicht Andrea Jungs erstes sprachliches Kunstwerk. Fast 200 Gedichte sowie zwei Kinderlieder hat die gebürtige Dresdnerin in den letzten drei Jahren bereits verfasst. Die schönsten sind in einem von ihr selbst gestalteten Gedichtband festgehalten. Als Sonntagsgedichte veröffentlicht sie ihre Werke außerdem regelmäßig in sozialen Medien und hat sich dort eine eigene Fangemeinde aufgebaut. Über diese erfuhr Andrea Jung, die eigentlich in der Verwaltung einer Frisörgenossenschaft arbeitet, schließlich von dem Wettbewerb. 

„Als ich das Thema hörte, hatte ich sofort Bilder im Kopf“, sagt die 58-Jährige. Aus Bildern wurden 24 Verse. „Einmal von einer unabhängigen Jury bewertet zu werden, bot einen schönen Anreiz. Der Gewinn ist eine tolle Wertschätzung“, so die Dichterin.

Als Preis erhält die Gewinnerin neben einer Urkunde und dem Poesiepreis-Pokal zwei Eintrittskarten für den Lese- und Konzertabend „Meinungsfreiheit!“ in der Dresdner Philharmonie am 24. März mit Uwe Wittstock, Thomas de Maizière und Dunja Hayali; außerdem eine Jahreskarte für die Städtischen Bibliotheken, einen Gutschein für eine Gärtnerei sowie eine Einladung in die Blumenausstellung.

Platz zwei belegte Marcel Grille aus Dresden. Platz drei ging an Jana E. Hentzschel aus Freital. Alle prämierten Gedichte werden beim Dresdner Frühling im Palais und anschließend in der Zentralbibliothek im Bereich Schöne Literatur präsentiert.

Dresdner Frühling im Palais ist mit etwa 40 000 blühenden Pflanzen Deutschlands bedeutendste Frühlingsblumenausstellung. Das Motto der neunten Ausgabe ist „Wie gemalt – Blütenpracht mit Künstlerhand“. Aus heimischen Blumen und kunstvoller Floristik haben Gärtner und Floristen inspiriert von Meisterwerken der Malerei begehbare Raumbilder geschaffen. Schirmherr ist Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer. Die Ausstellung ist noch bis zum 12. März täglich von neun bis 20 Uhr zu sehen.


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Poesiepreis "Dresdner Frühling 2023" Siegergedicht

Der Frühlingsmaler

Der Frühling gilt als Farbgenie,
ist Malerkünstler mit Magie.
Natur nutzt er als Zeichenblatt,
füllt es mit Farben, bunt und satt.

Beginnt, mit Schneeglöckchen in Weiß,
sein Meisterwerk mit sehr viel Fleiß
und setzt den Winterling dezent,
in Gelb dazu, als Farbakzent.

Tupft bunt dann Krokus und Narzissen
im Garten auf die Rasenkissen,
malt Strauch und Busch im zarten Grün,
lässt Knospen an den Bäumen blüh´n.

Sogar den Himmel färbt er ein,
mit ersten, warmen Sonnenschein,
er sprüht dabei in dessen Luft,
ganz lieblich seinen süßen Duft.

Auch Amseln schreibt er frohes Lied,
er Fink und Star mit einbezieht,
früh morgens tönt ein lautes Singen,
vor Freude die Gefühle springen.

So kleckst und pinselt er beschwingt,
mit Künstlerhand er Wunder bringt
und ist am Ende selbst gerührt,
vom Frühlingsbild, was er skizziert.

Andrea Jung, Dresden

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