Landeshauptstadt Dresden - bibo.dresden.de https://www.bibo-dresden.de/de/ueber-uns/projekte/kulturlotsen.php 12.01.2024 11:19:44 Uhr 06.12.2024 17:08:05 Uhr |
ESF-Projekt Kulturlotsen
Die Städtischen Bibliotheken Dresden haben 2019 erfolgreich einen Projektantrag für "Kulturlotsen – Brücken zwischen Kulturen" (Einzelvorhaben Nr. 19 des gebietsbezogenen integrierten Handlungskonzeptes Dresden-Johannstadt) gestellt.
Im Projekt werden zur Förderung der Integrationsarbeit in Kindertageseinrichtungen im ESF-Fördergebiet Dresden-Johannstadt sogenannte "Kulturlotsen" eingesetzt, um die Integrationsbemühungen der Stadt Dresden zu unterstützen, konkret in den Kindertagesstätten "Sonnenbrunnen" (Zöllnerstraße 2) und "Kunterbunter Hortplanet" (Pfotenhauer Straße 40).
Projektbeschreibung
Die Arbeit der Kulturlotsen soll den Kindern mit und ohne Migrationshintergrund eine gute Entwicklung ermöglichen. Diese umfasst kommunikative, kognitive, motorische, soziale wie musische Aspekte. Die Kulturlotsen bieten Kommunikationshilfestellungen (Übersetzungen in Elterngesprächen, Beratungen für Eltern u. ä.) und Begleitung (Unterstützung z. B. bei der Eingewöhnungszeit von Kindern und dem Spracherwerb) an. Dadurch helfen sie Zugewanderten, sowohl Kindern als auch deren Eltern, die Sprache und damit die Kultur des Aufenthaltslandes besser zu verstehen und damit Grundlagen für Ihre Integration zu schaffen.
Eine Projektkoordinatorin übernimmt die Leitung des Projekts und ehrenamtlich Aktive unterstützen die Kulturlotsen bei ihrer Arbeit (z. B. beim Besuch von Kultureinrichtungen).
Ziele des Projekts
Insbesondere seit dem sprunghaften Anstieg der Zugewanderten im Jahr 2015 widmen sich die Städtischen Bibliotheken Dresden verstärkt der Integrationsarbeit. Ziel aller Integrationsmaßnahmen ist es, die Städtischen Bibliotheken als frei zugänglichen Ort der Bildung und multimedialen Erfahrung, als öffentlichen Treffpunkt und als eine von vielen Möglichkeiten des selbstbestimmten Lebens und der Freizeitgestaltung für alle – Kinder, Jugendliche und Erwachsene unabhängig von ihrer Herkunft – erlebbar zu machen.
Im Vorhabenbereich der "Sozialen Eingliederung und Integration in Beschäftigung" sollen laut GIHK vor allem Beratungs‐ und Betreuungsprojekte initiiert sowie Netzwerke und Bürgerprojekte aufgebaut werden. Diese sollen der sozialen Integration und besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf dienen und zur Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit beitragen. Die Zielgruppe für diesen Vorhabenbereich sind Erwachsene, darunter vor allem Arbeitssuchende und Menschen mit Migrationshintergrund.
Die Johannstadt ist bereits seit über zwei Jahrzehnten mit der Aufgabe konfrontiert, Menschen mit Migrationshintergrund zu integrieren. Aufgrund dessen bestehen bereits gute Strukturen zur Aufnahme der Asylsuchenden in die Gesellschaft. Diese Angebote werden bisher vor allem vom Ausländerrat und dem Johannstädter Kulturtreff angeboten und konzentrieren sich vorwiegend auf den Freizeitbereich.
Laut GIHK besteht ein Bedarf darin niedrigschwellige, interkulturelle Angebote, wodurch die Flüchtlinge sowohl Sprach‐ als auch Sozial‐ und Bildungskompetenzen entwickeln können. Genau diesen Ansatz verfolgt das Projekt "Kulturlotsen – Brücken zwischen Kulturen" vor allem für Kinder und deren Eltern mit Migrationshintergrund. Mit der erfolgreichen Entwicklung stehen den Kindern der Einrichtung alle weiteren Ausbildungswege offen, die ihnen zur Integration in Ausbildung und Arbeit verhelfen. Darüber hinaus können die Eltern die kulturellen Bildungsangebote des Projektes nutzen, was der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben entspricht. In Summe erhöhen sich dadurch die Integrationschancen bei den teilnehmenden Eltern, was zu deren besseren Zugang zu Ausbildung und Beruf führt.
Projektverlauf
Die erste Phase des Projekts beinhaltet das Erfassen der Bedarfe in den Einrichtungen, das Finden, Einarbeiten und Schulen der Kulturlotsen sowie das Planen und Koordinieren der organisatorischen Abläufe. Das Gewinnen von ehrenamtlich Aktiven als Unterstützung beim Besuch von Kultureinrichtungen ist ein weiterer wesentlicher Schritt. Der nächste wichtige Schritt ist das Ansprechen und Einbeziehen der Familien in die geplanten Aktivitäten.
Der weitere Projektverlauf wird von regelmäßigen Schulungen für Kulturlotsen und ehrenamtlich Aktiven begleitet und ist geprägt von integrativen Veranstaltungen innerhalb und außerhalb der Kindertageseinrichtungen. Begleitet wird die Projektdurchführung vom Ausfertigen von Fragebögen für die Teilnehmenden sowie durch eine aktive Öffentlichkeitsarbeit.
Resümee
Sächsisches Staatsministerium für RegionalentwicklungViele positive Auswirkungen lassen sich nach dem Vorhaben aufzeigen. In erster Linie haben sich vor allem die schulischen Fähigkeiten der betreuten Kinder durch das regelmäßige Mentoring merklich verbessert. Besonders hervorzuheben sind dabei die vermehrten Kontaktaufnahmen zwischen Eltern aus der arabischen Community und nicht arabischen Eltern. Diese Kontakte werden sich hoffentlich weiter ausbauen und zur besseren Integration der Familien beitragen. Durch die Erfolge ihrer Tätigkeit sprechen auch die Kulturlotsen von einem Gewinn für ihre persönliche Entwicklung (z. B. im Spracherwerb oder dem Zuwachs an Selbstvertrauen). Ein großer Erfolg ist auch, dass eine Kulturlotsin nun als pädagogische Mitarbeiterin in einer Kita arbeitet.